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Wer denkt, wir stehen Tag für Tag im Salon und warten, dass unsere Kunden zu uns kommen, der irrt: Ab und zu gehen wir auch zu unseren Kunden, vor Ort – auch wenn dies nicht gerade ums Eck ist. Ich erzähle Euch hier von meinem letzten Trip, bei dem ich Ivo als Coloristin zu einer seiner Society-Kundinnen nach London begleitete.
Bevor es los geht, gilt es noch ganz schön viel vorzubereiten: Die neuen Extension müssen organisiert und vorcoloriert werden, alle Treatments, die eventuell gebraucht werden könnten, müssen an Lager und natürlich müssen wir für jeden Colorationswunsch gewappnet sein.
Nach einigen Stunden Vorarbeit im Salon ist es dann so weit: Mein Wecker klingelt um 4 Uhr morgens. Aufstehen und meine Sachen so packen, dass ich ohne viel Aufwand durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen komme!
6 Uhr: Ich treffe auf Ivo am Flughafen. Check-in und ab zum Gate. Natürlich waren meine Sachen doch nicht so einwandfrei gepackt…
Im Flugzeug besprechen wir ein letztes Mal den Zeitplan und die Arbeitsabläufe.
8 Uhr Ortszeit: Ankunft in London. Ab ins Taxi, in der Hoffnung, dass es der Londoner Verkehr gut mit uns meint. Auf der Fahrt bin ich begeistert vom Charme der Londoner, die zu meinem Schock sogar im Winter nur im Pullover rausgehen! Noch hege ich übrigens die Hoffnung, heute etwas von London zusehen, da es mein erster Besuch in dieser Mega City ist.
9 Uhr: Wir kommen entspannt und gestärkt bei der Kundin an. Ab jetzt gilt es, keine Zeit zu verlieren, denn es ist auch heute nicht anders als sonst, und wir werden etwas mehr zu tun haben, als ursprünglich gedacht.
Sobald wir unser Arbeitsmaterial ausgebreitet haben, legen wir los: Die alten Extensins müssen entfernt werden.. Die grösste Challenge dabei: Aufpassen, dass die junge Hündin der sympathisch Kundin nicht die Haare auffrisst. Danach legen wir gleich mit der Farbe und den Highlights los. Die Kundin arbeitet am Laptop, telefoniert und führt Smalltalk mit uns. Während der Einwirkzeit der Farbe passen wir die in Zürich vorbereitet Extensions nochmals der endgültigen Farbe an.
Mittag: Wir starten mit dem Keratintreatment. Die Kundin fragt, ob sie uns etwas zu essen bestellen soll, denn ihr Koch ist heute nicht da. Bei uns stehen aber Extensions, Schnitt und das Abenstyling auf dem Programm – das heisst: Keine Zeit für Lunch!
Wir begnügen uns mit Früchten, Nüssen und Guetzli gegen das schlimmste Hungergefühl. Die Kundin öffnet derweil wieder ihren Laptop und schaut zur Sicherheit mal nach einem späteren Rückflug. Nun muss das Keratin ausgespült werden. Da die Kundin noch nicht fix in London lebt, hat sie kein Frisör-Waschbecken zuhause. Wir machen es somit old school, die Haare werden über der Badewanne ausgespült! Ich muss schmunzeln, denn das erinnert mich an die Zeit vor meiner Lehre, als ich meinen Freundinnen die Haare zu Hause colorierte.
Nach dem Waschen und der Pflege versiegle ich das Haar zum Schluss mit einem Gloss. Ivo nimmt unterdessen unten an der Haustüre irgendwelche Lieferungen von verschiedene Lieferanten entgegen – wir sind eben rundum einsetzbar!
Nachmittag: Wir trocknen die Haare und beginnen mit den Extensions. Die grosszügige Kundin bucht uns unterdessen auf einen späteren Flug um, was uns etwas Zeit verschafft. Und natürlich beginnt jetzt die Hunde-Challenge wieder von vorne, denn sie würde jetzt wirklich gerne mit den Extensions spielen.
Nach dem alle Extension platziert sind, ohne vom Hund gefressen worden zu sein, beginnt Ivo mit dem Schnitt. Ich nutze die Zeit, um alles einzupacken, was wir nicht mehr benötigen. Und da Ivo am nächsten Morgen früh bereits weiter zu der nächsten Kundin geht, bereite ich den Koffer schon für ihn vor.
15.30 Uhr: Wir stylen die Kundin nun für den Abend, sie bestellt uns schon mal das Taxi zum Flughafen. Geschafft! Die Haare sehen toll aus und die Kundin ist zufrieden. Wir setzten uns ins Taxi.
Die Zeit zum Flughafen nutzen wir, um uns etwas auszuruhen und führen Smalltalk mit dem Taxifahrer, der kaum glauben kann, das Zürcher Stylisten extra nach London bestellt werden. Ich versuche noch möglichst viel von London aufzunehmen, verabschiede mich vom Gedanken, die Stadt heute noch besser kennenzulernen und beschliesse, ein andermal wiederzukommen!
Am Flughafen die Ernüchterung: Unser neu gebuchter Flug hat zwei Stunden Verspätung hat! Aber besser spät als nie, denn unser ursprünglicher Flug wurde inzwischen sogar gestrichen!
Hungrig, hundemüde, dankbar für die tolle Erfahrung und voll zufrieden mit unserer Arbeit bin ich schlussendlich um 23 Uhr wieder zu Hause. Ich esse noch einen Happen und falle dann gleich in mein wohl verdientes Bett.